Geld leihen im Pfandleihhaus

Wer dringend Geld braucht, aber keinen Kredit bei der Bank bekommt und auch sein Girokonto nicht weiter überziehen kann, für den ist der Pfandkredit aus dem Pfandleihhaus oft die letzte Option. Unter der Voraussetzung, dass man einen Wertgegenstand hat, der sich verpfänden lässt, gibt es ohne Antrag und ohne lästige Fragen sofort Bargeld.

Image von Pfandleihhäusern weithin eher belastet

Zwar ist das Image des Pfandleihgeschäftes teilweise immer noch negativ behaftet, aber es ist für Pfandleiher und Kunden lukrativ. Auch in Deutschland boomen die Pfandleihhäuser, die es mittlerweile in allen größeren Städten gibt. Dabei ist das eigentliche Geschäft im Pfandleihhaus so etwas wie ein Tauschgeschäft. Die Kunden tauschen ihren Wertgegenstand gegen Bargeld, indem ein Pfandkredit aufgenommen wird.

Typische Kunden

Kunden der Pfandleiher sind nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, Menschen aus den sozialen Randgruppen, denn die haben meist keine Wertgegenstände, die sich verpfänden lassen. Viele Kunden kommen aus der Mittelschicht. Oft sind es Selbstständige oder Freelancer, die Liquiditätsprobleme überbrücken müssen oder Menschen, die, aus welchen Gründen auch immer, keinen Kredit von der Bank bekommen oder keinen beantragen möchten.

Wie funktioniert ein Pfandleihhaus

Im Pfandleihhaus kann praktisch alles, was mehr oder weniger wertvoll ist, zu Geld gemacht werden. Beliebte Pfandgegenstände sind Gold, wertvoller Schmuck wie Ketten, Ringe, Armbänder und Uhren, aber auch Antiquitäten oder hochwertiges Porzellan, elektronische Artikel oder Designerkleidung können verpfändet werden. Selbst für Autos, Boote oder Baumaschinen gibt es spezielle Pfandleihhäuser.

Gesetzliche Regelungen

In der Bundespfandleiher-Verordnung sind die Bestimmungen, nach denen die Pfandleihe erfolgen darf, gesetzlich geregelt. Bundesweit verleiht der Pfandleiher sein Geld zu einem festgelegten Zinssatz von 1 Prozent, zu dem dann weitere Gebühren von bis zu zwei Prozent pro Monat anfallen können.

Höhe der Auszahlung und Laufzeit

Der Pfandkredit wird in der Regel zwischen 25 und 50 Prozent des Wertes, des zu verpfändeten Gegenstandes betragen. Die Laufzeiten von Pfandleihverträgen sind gesetzlich mit mindestens drei Monaten vorgeschrieben. Über das Pfand wird ein Pfandschein ausgestellt, der die Kunden berechtigt, den Wertgegenstand wieder auszulösen. Dazu muss der Kredit zuzüglich Zinsen und Gebühren innerhalb der gesetzten Frist wieder zurückzahlt werden.

Verlängerung und Versteigerung

Ist ein Schuldner finanziell nicht in der Lage, den Pfandkredit innerhalb der Frist auszulösen, besteht die Option, den Pfandkredit verlängern zu lassen. Kann der Wertgegenstand gar nicht ausgelöst werden, geht er in die öffentliche Versteigerung. Auch dafür gibt es Vorschriften und Fristen. So darf ein Pfandgegenstand, der nicht ausgelöst wurde, vom Pfandleiher frühestens einen Monat nach Fälligkeit beziehungsweise muss spätestens sechs Monate danach in die Versteigerung gegeben werden.

Wird bei der Versteigerung ein Erlös erzielt, der über dem Pfandkredit zuzüglich Zinsen und aller anfallenden Gebühren liegt, muss der Pfandleiher die Differenz an den früheren Besitzer des Wertgegenstandes auszahlen. Kann der Wertgegenstand nicht versteigert werden, ist der Pfandleiher berechtigt, ihn zu verkaufen.

Die Vorteile von Pfandkrediten

Wer zum Pfandleiher geht, macht keine Schulden. Für den Pfandkredit wird ein adäquater Wertgegenstand hinterlegt. Für diese Dienstleistung sind Zinsen und Gebühren zu zahlen.

Bei kurzfristigen finanziellen Engpässen ist das Pfandleihhaus eine ideale Möglichkeit schnell und vor allem unbürokratisch an Bargeld zu kommen. Der Pfandleiher stellt keine Fragen, es muss lediglich der Personalausweis vorgelegt werden. Als Pfandkreditnehmer ist man berechtigt, das Pfand innerhalb einer bestimmten Frist wieder auszulösen, was eindeutig besser ist, als wenn bei Liquiditätsengpässen wertvolle Erbstücke verkauft werden müssten.

Kreditwürdigkeit, Einkommen und Schufa Auskunft spielen keine Rolle. Jeder, der etwas zu verpfänden hat, kann einen Pfandkredit bekommen.

Die Nachteile von Pfandkrediten

Pfandkredite haben hat drei wesentliche Nachteile, die gegenüber den Vorteilen abzuwägen sind. Oft werden weniger als 50 Prozent des Marktwertes des Wertgegenstandes beliehen. Wie viel ausgezahlt wird, hängt vom Pfand und vom Ermessen des Pfandleihers ab. Außerdem ist der Pfandkredit verglichen mit normalen Ratenkrediten ein sehr teurer Kredit. Ein Pfandkredit kann insgesamt Gebühren von bis zu 40 Prozent betragen. Wer sich 1.000 Euro leiht, muss unter Umständen 1.400 Euro zurückzahlen. Der größte Nachteil ist allerdings der Faktor Zeit. Man hat nur drei Monate, um das Pfand wieder auszulösen, jede Verlängerung verursacht weitere Kosten.

Fazit

Es ist gut, dass es Pfandleihhäuser gibt. Es ist auch gut, zu wissen, dass im Pfandleihhaus alles nach gesetzlichen Regeln abläuft. Für Menschen, die dringend Bargeld brauchen und die Wertgegenstände haben, die sie nicht verkaufen möchten, ist das Pfandleihhaus eine Alternative. Genau wie für Menschen, die bei der Bank keinen Kredit bekommen. Allerdings gehört der Pfandkredit, der nicht wirklich ein Kredit ist, zu den teuersten Möglichkeiten, sich Liquidität zu beschaffen.

Der Weg zum nächsten Pfandleihaus ist kurz

Als beste Anlaufstelle für die Suche nach einem Pfandleihhaus in Ihrer Stadt empfehlen wir Webseite der "Gelben Seiten". Mit Stand 04/2015 sind dort 571 Pfandleihhäuser für die Bundesrepublik verzeichnet. Die Webadresse lautet: http://www.gelbeseiten.de/pfandleihhaus

Alternativen zum Pfandleihhaus

Weitere Alternativen um sich außerhalb des üblichen Bankgeschäftes Geld zu leihen zeigen wir Ihnen in unserem Artikel Geld leihen ohne Bank.